50er Jahre Blumenhocker aka. Beistelltisch – Fliesen Schablonieren DIY

50er Jahre Blumenhocker nach dem Lackieren des Holzrahmens und dem Schablonieren der Fliesen.
Nachher
50er Jahre Blumenhocker vor dem Lackieren des Holzrahmens und dem Schablonieren der Fliesen.
Vorher

Der Blumenhocker aus den 50er / 60er Jahren ist ein “Reuse” oder auch Upcycling Projekt und er bekommt heute ein Make-Over. Sozusagen, Blumenhocker 2.0. Natürlich kann man ihn am Ende auch als Beistelltisch oder Nachttisch benutzen.

Hard Fact: Ich habe das Tischchen vo ca. einem Jahr auf ebay Kleinanzeigen für ungefähr 10€ erstanden. Jetzt soll er einen neuen Look und somit ein zweites Leben verpasst bekommen.

Als ich den Blumenhocker bei eBay Kleinanzeigen gesehen habe, dachte ich er wäre aus dunklem Holz mit cremefarbenen Fliesen. Die Farbe der Fliesen stimmte, das Holz wurde allerdings in der Vergangenheit in einem dunklen rot-braun lackiert. Fragt mich nicht warum, aber das wurde zum Beispiel in den 70er Jahren gerne gemacht. Erstmal war ich etwas enttäuscht und stellte ihn, so wie er war, als Blumenhocker in mein Wohnzimmer und überlegte was ich damit machen könnte. Ein Jahr lang passierte nichts. Aber heute soll er nun endlich wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Holz oder nicht Holz, das ist hier die Frage…

Meine Idee ist zu schauen, wie das Holz unter dem Lack aussieht. Mir gefällt das rot-braun in diesem Fall nicht, das ist aber natürlich immer Geschmackssache. Entweder das Holz ist noch schön und kann wieder sein natürliches Aussehen bekommen oder eine neue Farbe muss her. Momentan tendiere ich zu einer neuen Farbe, aber wer weiß… Update: es wird ein mittlerer Grau Ton für das Holz und ein grünlicher Ton für das Muster auf den Fliesen.

Zusätzlich sollen die Fliesen mit Hilfe einer Schablone ein Muster bekommen. Hierfür möchte ich die Schablonen von Miss Pompadour ausprobieren, die ich in diversen YouTube Tutorials schon im Einsatz gesehen habe. Die Auswahl ist nicht so groß wie bei Cutting Edge Stencils, allerdings kommen diese aus den USA und ich bin zu ungeduldig darauf zu warten. Außerdem kann die Einfuhr über den Zoll recht nervig sein. Falls jemand hier Erfahrungen hat, lasst mir gerne einen Kommentar da…

Die Farbe

Für die Fliesen…

Nach einiger Recherche ist jetzt klar, auch bei der Farbe gibt es Unterschiede. Überraschung 😀

Zum einen gibt es Kreidefarbe, wo man aber mit einer zusätzlichen Versiegelung arbeiten sollte, dann 1-Komponenten Fliesenlack (1-K Lack) und ein 2-Komponenten Fliesenlack (2-K Lack). Laut fachkundiger Auskunft, sollte man bei stehendem Wasser (kann beim Blumen giessen oder beim Abstellen von einem Glas passieren) besser einen 2-K Fliesenlack verwendet werden, da 1-K Lack zu einem gewissen Grad wasserdurchlässig ist und “hochkommen” kann (das Wasser dringt darunter und löst die Farbe ab). Keine Sorge, falls ihr die Fliesen in eurem 70er Jahre Bad irgendwann mal mit 1-K Lack gestrichen habt, ist dies kein Problem. Denn bei Wandfliesen ist fließendes Wasser gemeint.

Da der Tisch nicht so stark beansprucht werden soll, hab ich mich für die Eggshell Farbe von “Painting the Past” in Green Tea entschieden. Die Farbe bekommt ihr z.B. bei Miss Pompadour (www.misspompadour.de) und hier der Link zu der Farbe, die ich benutzt habe. Was ich persönlich toll finde, man bekommt als kleines Goodie einen Rührstab aus Holz mit dem Miss Pompadour Logo dazu, was wirklich super praktisch zum Aufrühren der Farbe ist, um die Pigmente gut zu verteilen. Diese Schablone habe ich auch bei Miss Pompadour bestellt, es gibt aber natürlich auch andere Möglichkeiten, z.B. über Etsy (www.etsy.com/de/) oder eine riesige Auswahl gibt es auch bei CuttingEdgeStencils in den USA (Achtung: hier fällt eventuell eine Gebühr beim Zoll an).

Für das Holz…

Auch hier gibt es viele Optionen, je nachdem welchen Look ihr erreichen wollt. Mattlack, Hochglanz oder Shabby? Genau das Gleiche wie mit den Farbtönen, soll es monochrom, pastellig, schwarz/weiß oder knallig werden. Hier muss jede/r für sich entscheiden was es werden soll. Das macht ja die Individualität deines Stücks am Ende aus.

Für den 50er Jahre Blumenhocker habe ich mich beim Holz für eine günstigere Farbe aus dem Baumarkt entschieden. In diesem Fall die Renovo Shabby Chic Effectfarbe in Idyllic Grey aus dem hagebau Markt. Vergleichbare Produkte gibt es natürlich auch bei Obi, Hornbach, Bauhaus usw. Ich hatte diese Farbe noch, da ich sie Anfang letzten Jahres schon einmal für ein anderes Projekt benutzt habe und war mit dem Ergebnis und der Qualität der Farbe total zufrieden. Bei dieser Farbe solltet ihr aber unbedingt zwei Schichten Lack auftragen, damit die Farbe gut deckt und eine Schicht Wachs zum Versiegeln benutzen. Die matten Farben sind sonst relativ empfindlich und anfällig für Kratzer.

Wer sich für hochwertige Farbe interessiert, hier habe ich im letzten Jahr einen Tisch und drei Stühle aus den 50er Jahren aufgearbeitet und war sehr zufrieden mit der Maleco SeidenMatt 840AF & Grundierung Super-Vorlack 750AF. Diese Farben kosten zwar ein paar Euro mehr als Farbe aus dem Baumarkt, hält dafür aber wirklich was aus. Sie hat außerdem eine extrem hohe Pigmentierung (viele Farbpigmente –> hohe Farbintensität) was wiederum nachhaltiger ist, da man weniger Farbschichten benötigt und die Farbe das Möbelstück länger schön aussehen lässt.

Im Grunde kommt es aber natürlich immer darauf an, was das Teil am Ende aushalten soll. Steht eine Kommode hauptsächlich in der Ecke und sieht “nur” gut aus, dann reicht eventuell auch eine günstige Farbe aus dem Baumarkt oder wird ein Tisch tagtäglich hin und her geschoben, treten die Kiddies mit den Schuhen gegen die Bank im Flur oder schrabt eine Stuhllehne mal an der Wand entlang. Dann macht es eventuell Sinn zu überlegen ein paar Euro mehr auszugeben, außer man möchte den echten Shabby Schick Look auf natürlichem Weg erreichen 😉 Falls ihr also nach hochwertige Farben sucht, empfehle ich mal bei euch regional nach einm Farbfachgeschäft oder einem Händler zu recherchieren, die helfen meiner Erfahrung nach sehr kompetent weiter.

Hier die Liste mit allen verwendeten Produkten…

  • Lackpinsel für das Holz (hier)
  • Lackrolle (hier) und/oder Schablonierpinsel (hier)
  • Malerkrepp (hier)
  • Malervlies/Abdeckvlies oder eine alte Tischdecke (hier)
  • Schablone nach Wahl (hier), es geht natürlich auch ohne
  • Schleifpapier oder Schleifschwamm (hier) für gröbere Farben erst 80-100 Körnung dann Feinschliff mit 180 Körnung
  • Fliesenfarbe (hier)
  • Holzfarbe (hier)
  • Wachs zum Versiegeln (hier)

How To – Wie geht das jetzt eigentlich?

Erstmal die Videos von der Entstehung des 50er Jahre Blumenhocker Reuse Projekts und im Anschluss alle einzelnen Schritte nochmal im Detail beschrieben…

VIDEO einfügen

Schritt für Schritt Anleitung…

Jetzt kommt der Teil, bei dem du selbst aktiv wirst. Egal ob Du genau so einen 50er Jahre Blumenhocker bearbeiten möchtest oder ein ähnliches Stück. Du hast dir alle deine Farben und Utensilien besorgt, alles bereitgelegt, dann lass uns loslegen!

  1. Als erstes alle Pinsel, Farben und die anderen Utensilien zusammensuchen, dann kann es losgehen. Wer möchte kann auch gerne noch Gummihandschuhe verwenden, ich persönlich arbeite lieber ohne.
  2. Suche dir einen Raum der gut belüftet ist oder geh bei gutem Wetter natürlich auch gerne nach draußen. Draußen ist die Gefahr, dass etwas an deinem frisch gemalten Teil kleben bleibt (Blätter, Fussel, Insekten etc.) oder es doch anfängt zu regnen.
  3. Ob Du drinnen oder draußen arbeitest, in beiden Fällen empfehle ich eine Unterlage zu benutzen. Ich habe mir eine Rolle Malerflies aus dem Baumarkt besorgt, aber eine alte Tischdecke oder eine Stoff den du nicht mehr brauchst gehen natürlich auch. Der Vorteil von Malervlies ist, dass er unten noch beschichtet ist und selbst größere Farbkleckse nicht durchsickern können.
  4. Als erstes das Holz, also die Farbe mit Schleifpapier anschleifen. Hier kommt es auf euer Arbeitsstück an. Grob oder ungleichmäßig aufgetragene Farbe sollte erst mit einem Schleifpapier mit 80-120 Körnung abgeschliffen werden und in einem zweiten Schritt mit 180 Körnung einen Feinschliff bekommen. Ich habe hier einen Schleifschwamm mit mittlerer bis feiner Körnung benutzt, da der Lack sehr gleichmäßig und glatt war. Benutzt hier schon die Unterlage, der Boden, in meinem Fall das Parkett, wird es euch danken – ich spreche aus Erfahrung 😉
  5. Den Staub jetzt mit einem feuchten Schwamm abwischen (nicht zu nass) und das Holz vor dem Lackieren noch einmal gut trocknen lassen (20-30 Minuten reichen).
  6. Jetzt gehts los die Fliesen mit Malerkrepp abzukleben, damit da keine Farbkleckse draufkommen, auch wenn man mal ein bisschen überden Rand malt.
  7. Da ich wenig Zeit zum Lackieren hatte, habe ich mir ein kleines Podest gebaut, damit die Beine des Hockers zum trocknen in der Luft hängen können. Wenn ihr etwas mehr Zeit zu Lackieren habt, lackiert am Besten in zwei Arbeitsschritten. Als erstes den Hocker umdrehen, um die Beine und den unteren Teil des Holzrahmens lackieren. Achte darauf, dass du nicht zu viel Farbe auf dem Pinsel hast, sonst tropft es beim Streichen und es entstehen “Nasen”. Nasen sind die kleinen Farbtropfen die da runterlaufen, wo zu viel Farbe aufgetragen wurde. Dann am Besten über Nacht trocknen lassen. Hier kann man sich nach der Angabe auf der Farbdose richten, in diesem Fall ist die Trocknungszeit 10-12 Stunden. Danach den Hocker wieder auf die Beine stellen und den oberen Teil des Holzrahmens lackieren. Hier wieder darauf achten nicht zu viel Farbe zu verwenden und die Übergänge zum unteren Teil schön gleichmäßig zu streichen. Am Ende noch einmal nach Nasen schauen und wenn du welche findest, die Farbe verteilen. Wieder alles gut trockenen lassen.
  8. Wie schon erwähnt macht eine zweite Schicht Farbe Sinn, da die Farbe beim ersten Anstrich oft nicht an allen Stellen komplett deckt. Daher noch einmal die Arbeitsschritte wie in Punkt 5. wiederholen und alles gut trocknen lassen.
  9. Jetzt kommt die Lackierung für die Fliesen dran. Ich hab mich dafür entschieden eine Schablone zu verwenden, um ein Muster auf die Fliesen zu bringen. Wer es lieber einheitlich mag, kann auch die gesamten Fliesen lackieren.
    1. Um die gesamten Fliesen zu lackieren das Holz mit Malerkrepp abkleben, so dass nur noch die Fliesen zu sehen sind. Für ein gleichmäßiges Ergebnis am besten mit einer Lackierrolle arbeiten, damit die Farbe gut verteilt wird. Eventuell noch eine zweite Schicht auftragen. Hier musst du selbst etwas rumprobieren, da es von der Farbe abhängt wie gut sie deckt.
    2. Oder, wenn du für ein Muster mit Schablone arbeiten möchtest, die Schablone auf eine Fliese auflegen und am äußeren Rand die Schablone mit Malerkrepp befestigen und etwas andrücken, damit die Schablone nicht verrutscht und keine Farbe darunter kommt. Mit der Lackierrolle oder einem Schablonierpinsel vorsichtig die Farbe auftragen und die Schablone direkt danach vorsichtig abnehmen. Auch wenn die Ränder nicht ganz perfekt sind, ist das nicht schlimm. Das ist der Charme von handgemachten Dingen 🙂 Dann die Farbe trocknen lassen und dies für alle Fliesen wiederholen. Und wieder alles gut trocknen lassen.
  10. Als letzten Schritt noch das Holz wachsen, damit die Farbe lange hält. Hierfür einen alten Lappen oder ein Stück Stoff in das Wachs tunken und das Wachs dünn auftragen. Lieber nochmal eine zweite Schicht auftragen als zu viel.

Wenn alles gut gelaufen ist, dann sollte jetzt dein fertiger Blumenhocker oder Beistelltisch vor dir stehen und du kannst ihm einen neuen Platz in deinem zu Hause suchen oder natürlich auch an jemanden verschenken. Ich hoffe jedenfalls du hast ein neues Lieblingsteil geschaffen und kannst dich noch viele Jahre darüber freuen.